Dr. Annette Schüren und Dr. Irene Ewinkel / Foto: Hölzer/Stadtbücherei
Am 22.09. stellte die Autorin und Herausgeberin Irene Ewinkel bei einer Veranstaltung in der Stadtbücherei das Buch 75 Frauenorte in Marburg. Entdeckerinnenbuch zu 800 Jahren Stadtgeschichte einem interessierten Publikum vor. In einem lockeren Gespräch mit Annette Schüren erläuterte sie zunächst die Entstehungsgeschichte sowie den Aufbau des Buches, um im zweiten Teil der Veranstaltung Kostproben einiger Kapitel zu geben.
Auch FrauenKunstGeschichte e.V. beteiligt sich mit einer Publikation am Stadtjubiläum. Wir haben uns auf die Suche nach Frauenorten gemacht, an denen die Frauen in der Stadt sichtbar waren oder an denen sie sich zusammengetan haben, um gemeinsam etwas zu bewirken, zu arbeiten, etc. Es geht diesmal nicht die Suche und Entdeckung von Einzelpersönlichkeiten, sondern um die Marburgerinnen. Es werden für eine Geschichte der Frauen der Stadt bedeutsame Orte in der Stadttopografie kurz skizziert. Die 75 Frauenorte in Marburg erscheinen im Sommer.
Es gibt noch Restexemplare des Katalogs zur Ausstellung
Will meinen Frieden finden… Ein Ausstellungsprojekt zum Themenjahr Anderartig. Hexen. Glaube.Verfolgung
Der Katalog enthält eine Einführung ins Thema sowie eine Auswahl der gezeigten Arbeiten (66 S./ zahlreiche Farbabbildungen). Wir geben ihn für 4 EUR/Exemplar ab. Er kann unter info@frauenkunstgeschichte.de bestellt werden.
Leider ist die Ausstellung inzwischen wieder abgebaut – der Ausstellungssaal im Rathaus erfreut sich einer so großen Nachfrage, dass es nur immer recht kurze Laufzeiten für die Ausstellungen gibt.
Wir sind sehr zufrieden, dass sich viele unsere Ausstellung angesehen haben und über die positive Resonanz, die sich im unserem Gästebuch niedergeschlagen hat. Hier ein Beitrag- im Reim verfasst:
Die Ausstellung von „FrauenKunstGeschichte“ reflektiert in einem ganz besondern Lichte: Der Mensch an sich zieht die Kontur, er denkt und lenkt und pflanzt die Spur zu dem Obskuren und Geheimen, lässt in seinem Hirn Gerüchte keimen.
So kam und kommt es zu Exzessen, Hexenverfolgungswahn und den Prozessen. Der Mensch, der Mensch, der sich darin verrennt, keine Liebe, Herzensdemut kennt. Er bricht den Stab der Schuldigkeit über seinen Nächsten, bringt Qual und Leid.
Damals wie Heute! So wird es immer sein: „Wer ohne Schuld ist, der werfe den ersten Stein!“
Will meinen Frieden finden… Ein Ausstellungsprojekt zum Themenjahr Anderartig. Hexen. Glaube.Verfolgung
Leider konnte wegen der aktuellen Situation der corona-Pandemie keine Vernissage stattfinden. Somit haben wir die Ausstellung im kleinen Kreis der Beteiligten eröffnet und freuen uns über zahlreiche Besucherinnen und Besucher! Öffnungszeiten: Di-Fr 13.00-17.00 Uhr, Sa-So 11.00-17.00 Uhr bis zum 21.10.2020 Rathaus, Markt, Ausstellungsraum EG
„Will meinen Frieden finden…„ Ein Ausstellungsprojekt von FrauenKunstGeschichte e.V. mit Marburger KünstlerInnen zum Themenjahr „Andersartig. Hexen. Glaube.Verfolgung.“
Neuer Termin der Ausstellung! Eröffnung, Sonntag 04.10.2020 Laufzeit der Ausstellung 04.10.- 21.10.2020 Ausstellungsraum im Rathaus
Der Titel der Ausstellung gibt die Aussage einer als Hexe angeklagten Frau während einer „peinlichen Befragung“ (einer Folterung) wieder und stellt die gequälte, als Hexe diffamierte Frau in den Mittelpunkt, die sich in einer aussichtslosen Situation befindet, der sie ohnmächtig ausgesetzt ist und die sie nur noch beenden möchte, sei es auch zu ihrem Schaden. Dass es vielfältige Zugänge zum Thema gibt, die auf der Basis persönlicher Erfahrungen und künstlerischen Ausdrucks zu ganz unterschiedlichen Kunstwerken führen, zeigen die in der Ausstellung vertretenen Arbeiten. So bildet für einige die Auseinandersetzung mit der historischen Hexenverfolgung die Grundlage für die Entwicklung ihres Werks, andere haben das Gruppenphänomen des Ausgrenzens und Mobbings in den Mittelpunkt gestellt, für weitere war die feministische Perspektive ausschlaggebend.
Beteiligte Künstlerinnen und Künstler: Gerda Waha – Elke Therre-Staal – Ilse Seidel-Schmalenbach – Burgi Scheiblechner – Sandra Ritter – Sibylle Markl – Iris Kramer – Anne Heidenreich – Angelika Bernhammer – Helga-Katharina Berndt – Michael Bartsch
Der ursprüngliche Termin der Ausstellung im April/Mai musste wegen der corona-Pandemie ausfallen. Wir freuen uns, dass wir einen Ausweichtermin noch in diesem Jahr während des Themenjahrs erhalten haben.
Ausstellungsvorschau
Gemeinschaftsarbeit „In memoriam“
Da es bis zum Oktober noch lang hin ist, hier eine kleine Vorschau mit jeweils einer Auswahlarbeit der beteiligten KünstlerInnen.
Am 14. Juni 2019 findet in Marburg wieder die Nacht der Kunst statt.
FrauenKunstGeschichte „holt“ aus diesem Anlass eine berühmte Künstlerin nach Marburg:
VALIE EXPORT Ikone und Rebellin
Filmvorführungen (Dauer ca. 1 Stunde) Beginn: 18.00, 19.00 und 20.00 Uhr Ort: Büro Marburger Kunstverein, 1. Stock. Wir freuen uns, dass wir wieder im Marburger Kunstverein zu Gast sein können.
VALIE EXPORT (geb. 1940) gehörte zu den Künstlerinnen, die früh mit dem neuen Medium, dem Video, arbeitete und zu den Wegbereiterinnen der in den 60er Jahren neuen Kunstform, der Performance, gehört. Mit ihren öffentlichen Aktionen wie dem „Tapp- und Tastkino“ oder der „Aktionshose Genitalpanik“ hat sie Ende der 60er Jahre Bilder geschaffen, die sich bis heute in das allgemeine visuelle Gedächtnis eingebrannt haben. Leben und Werk der österreichischen Künstlerin VALIE EXPORT stehen exemplarisch für eine Entwicklung in der Kunstgeschichte, in der Frauen neue Wege und Ausdrucksmöglichkeiten suchten und fanden. Ihr Werk liefert einen feministischen Gegenentwurf zum Wiener Aktionismus ihrer Zeit, der zahlreiche Künstlerinnen nachfolgender Generationen geprägt hat. Die innovative Vielfalt ihrer künstlerischen Ansätze macht VALIE EXPORT zu einer Ikone der Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts.
Das Filmportrait von Claudia Müller macht das facettenreiche Werk der Ausnahmekünstlerin erfahrbar. Neben zahlreichen Aussagen Valie Exports zu ihrem künstlerischen Werk berichten Kolleginnen wie Marina Abramovic, Carolee Schneemann und Kiki Smith von dem Einfluss, den EXPORTS Werk auf sie hatte.
Die Ausstellung widmet sich jenen Frauen, die als Hörerinnen
zwischen 1895 und 1908 an der Universität in Marburg zugelassen wurden.
Damit kam das preußische Kultusministerium vor allem der Forderung der
Lehrerinnenvereine nach einer wissenschaftlichen Ausbildung ihrer
Mitglieder entgegen. Um als Hörerin zugelassen zu werden, waren
Genehmigungen des zuständigen Ministeriums, des Rektors und jedes
einzelnen Dozenten, bei dem die Frauen Vorlesungen besuchen wollten,
notwendig. Auch viele ausländische Studentinnen bewarben sich für die
sog. „kleine Matrikel“.
Neben der zögerlichen und teilweise widersprüchlichen Politik des preußischen Kultusministeriums werden in der Ausstellung auch die Positionen der Marburger Universitätsleitungen, Gremien und Fakultäten sowie einzelner Professoren zum Frauenstudium vorgestellt. Erst nach langen weiteren Kämpfen um die Zulassung zum regulären Studium konnten sich Frauen zum Wintersemester 1908/09 an der Marburger Universität einschreiben.
Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen die meist verschlungenen
Lebenswege derjenigen Frauen, die zwischen 1895 und 1908 als Hörerinnen
an der Universität Marburg zugelassen waren. Trotz vieler Vorbehalte und
mannigfaltiger Hindernisse schlossen einige von ihnen noch vor 1908
ihre Studien, einige sogar mit der Promotion, erfolgreich ab und waren
jahrelang beruflich tätig.